Erfolgreiche Neuausrichtung der städtischen Kitas

Ein Rückblick

Zwischen 2023 und 2024 hat die Stadt Radolfzell umfangreiche Maßnahmen zur Neuausrichtung der Kinderbetreuung umgesetzt – mit dem Ziel, Familien verlässliche Betreuungszeiten zu bieten und pädagogischen Fachkräften verbesserte Arbeitsbedingungen zu schaffen.

 

Ziel der Neustrukturierung

Mit der Neustrukturierung wollte die Stadt Radolfzell für Eltern, Kinder und Fachkräfte eine verlässliche und planbare Situation schaffen – und gleichzeitig die pädagogische Qualität sichern.

 

Die wichtigsten Maßnahmen im Überblick

1. Anpassung der Betreuungszeiten in den städtischen Kitas

  • Abschaffung der bisherigen Betreuungszeit von 32,5 Stunden pro Woche (VÖ 32,5) zum 01.09.2024
  • Einführung klarer Betreuungsmodelle mit 30 Wochenstunden als Grundmodell und 35 Wochenstunden bei entsprechendem Bedarf
  • Im Ganztagesbereich: Betreuung für Kinder unter drei Jahren auf 45 Wochenstunden begrenzt und für Kinder über 3 ausschließlich eine Ganztagesgruppe mit 45 Wochenstunden in der Kernstadt.

Ziel: Verlässliche Angebote, transparente Planung, verbesserte Personalsteuerung

 

2. Einführung der Radolfzeller Spielezeit

Seit September 2023 ergänzt die „Radolfzeller Spielezeit“ das bestehende Angebot in zwei Einrichtungen:

  • Kinderhaus Bullerbü (Möggingen)
  • Kinder- und Familienzentrum Werner Messmer

Diese zusätzliche Nachmittagsbetreuung für Kinder über drei Jahren wird vom Malteser Hilfsdienst Bezirk Bodensee durchgeführt. Sie umfasst bis zu 10 Wochenstunden mit dem Schwerpunkt freies Spiel.

Auch ohne pädagogische Ausbildung bringen die Betreuungspersonen Erfahrung im Umgang mit Kindern mit. Sie sind geschult – unter anderem in Erster Hilfe und Kinderschutz – und verfügen über ein erweitertes Führungszeugnis.

Die Ausweitung auf weitere Einrichtungen (z. B. Markelfingen und Böhringen) ist vorbereitet – bei ausreichender Nachfrage (mind. 12 Anmeldungen pro Einrichtung).

Weitere Informationen zur Radolfzeller Spielezeit und zum Malteser Hilfsdienst Bezirk Bodensee finden Sie hier.

 

3. Qualitätsoffensive für pädagogische Fachkräfte

Die Stadt hat eine umfassende Qualitätsoffensive in der Ausbildung gestartet, um dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen:

  • Verzicht auf Anrechnung von PiA-Auszubildenden auf den Stellenschlüssel
  • Feste Zeiten für Praxisanleitungen in den Einrichtungen
  • Stipendienmodell für klassische Ausbildung:
    200 Euro/Monat für max. 24 Monate + außerschulisches Begleitprogramm


„Unser Ziel ist es, die klassische Ausbildung wieder attraktiver zu machen und langfristig mehr junge Menschen für den Erzieher:innenberuf zu gewinnen.“ Joana Blucha, Abteilung Kindertagesbetreuung

 

4. Ausbau der Betreuungskapazitäten

Im Jahr 2023 wurden:

  • 2 neue Einrichtungen mit 5 Gruppen eröffnet
  • 3 bestehende Einrichtungen um je eine Gruppe erweitert

Insgesamt sind 94 zusätzliche Betreuungsplätze allein 2023 entstanden. Der weitere Ausbau ist bereits in Planung.

 

5. Weiterentwicklung der Kindertagespflege

Im Rahmen des Radolfzeller Modells wurden die Förderrichtlinien für Kindertagespflegepersonen überarbeitet, um auch hier eine stabile, qualitätsvolle Betreuung zu sichern.

 

Politisches Signal: Resolution zur Ausbildungsvergütung

Der Radolfzeller Gemeinderat hat im Januar 2024 einstimmig die Resolution
„Vergütung Berufsausbildung Erzieher:in“ verabschiedet.

Ziel: Eine durchgängige Bezahlung der klassischen Erzieher:innen-Ausbildung – analog zur PiA – durch das Land Baden-Württemberg und den Bund.

Die Resolution zum Nachlesen:

 

Fazit: Stabilität, Qualität und Zukunftssicherheit

Mit der Neuausrichtung der Kinderbetreuung hat die Stadt Radolfzell entscheidende Schritte unternommen, um langfristig ein verlässliches und hochwertiges Betreuungsangebot sicherzustellen – trotz der angespannten Fachkräftesituation.

Es ist der Stadt Radolfzell ein dringendes Anliegen, Familien eine verlässliche und qualitativ hochwertige Betreuung Ihrer Kinder durch pädagogisch geschultes Personal zu gewährleisten.