08.09.2025 | Im September 2024 hat das Pflegeheim „Hospital zum Heiligen Geist" den Neubau auf der Mettnau bezogen. Damit stehen die bisherigen Gebäude in der Poststraße 15 und der Seestraße 46 leer.
Gemeinsam verfügen die beiden Grundstücke über 2.500 Quadratmeter Fläche – ein Areal, das künftig für neu gedachte Wohnkonzepte genutzt werden könnte.
„Mit diesem Projekt möchten wir nicht nur dringend benötigten Wohnraum für junge Leute schaffen, sondern geben auch neue Impulse – ein wichtiger Baustein für eine lebendige Innenstadt", betonte Oberbürgermeister Simon Gröger. Die beiden Grundstücke sollen nun im Erbbaurecht vergeben werden. Interessierte können sich noch bis zum 28.09.2025 bewerben. Ziel ist es, hier ein modernes und zukunftsfähiges Wohnraumangebot zu schaffen. Doch wie könnte das konkret aussehen?
New-Living-Konzepte als Antwort auf Wohnraummangel
Mit Wohnformen wie Co-Living und Micro-Living sollen vor allem Young Professionals, Studierende, Auszubildende oder auch Berufseinsteiger angesprochen werden. „Gerade mit Hinblick auf die angespannte Wohnsituation in Radolfzell könnte dies perspektivisch zur Entlastung führen", erklärte Wirtschaftsförderer Emanuel Flierl. Immer wieder würden Unternehmen berichten, wie schwer es sei, Wohnungen für die Angestellten zu finden. Je nach Aufteilung könnten in den Gebäuden bis zu 82 Wohnungen entstehen.
Das Co-Living-Konzept orientiert sich an der klassischen Wohngemeinschaft, ist jedoch professionell organisiert. Bewohnerinnen und Bewohner haben ein eigenes Zimmer mit Bad und profitieren gleichzeitig von großzügig gestalteten Gemeinschaftsbereichen. Ziel ist es, Wohnen und soziales Miteinander stärker zu verknüpfen.
Das Micro-Living-Modell konzentriert sich auf kompakte, vollständig ausgestattete Einzelapartments – mit eigenem Bad und eigener Küchenzeile. Im Gegensatz zur Wohngemeinschaft bietet diese Wohnform ein hohes Maß an Eigenständigkeit.
Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, gemeinschaftlich nutzbare Flächen für Austausch oder gemeinsame Aktivitäten mit anderen Bewohnern zu nutzen. So entsteht ein Wohnmodell, das Individualität mit optionaler Gemeinschaft verbindet. Ein solches Angebot kann eine Antwort auf vielfältige Wohnbedarfe sein, unabhängig von Alter oder Lebenssituation – wie beispielsweise auch für Familien oder Senioren.
Innenhof und Inklusionscafé als Orte der Begegnung
Besonders an den beiden Gebäuden in der Poststraße 15 und der Seestraße 46 ist der gemeinsame, großzügige Innenhof. Dieser könnte nicht nur als Ruheoase für die Bewohnerinnen und Bewohner dienen, sondern auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Denkbar wären Quartiersfeste, kleine Konzerte oder Lesungen, die die Innenstadt zu einem lebendigen Treffpunkt machen.
Auch das Erdgeschoss mit der ehemaligen Cafeteria bietet neue Chancen. Hier könnte ein neuer Ort der Begegnung entstehen. OB Gröger erklärte dazu: „Ein großer, öffentlicher Raum mit einem inklusiven Café wäre nicht nur ein Treffpunkt für die Bewohner, sondern ein offenes Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger. Ein solcher Ort der Begegnung könnte unsere Innenstadt bereichern."