Sparkasse plant Neubau nähe Innenstadt

01.12.2025 | Die Sparkasse Hegau-Bodensee beabsichtigt, ihren geplanten Neubau auf einer zentral gelegenen Fläche unmittelbar westlich des Bahnhofs zu errichten. 

OB Gröger und Jens Heinert, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Hegau-Bodensee, führten viele intensive Gespräche zum neuen Standort der Sparkasse. Bild: Stadtverwaltung
Es ist ein starkes Signal für die Innenstadt: Die Sparkasse Hegau-Bodensee beabsichtigt, ihren geplanten Neubau nicht – wie ursprünglich vorgesehen – am Hörikreisel, sondern auf einer zentral gelegenen Fläche unmittelbar westlich des Bahnhofs zu errichten. Damit bleibt die Sparkasse auch langfristig in direkter Nähe zur Innenstadt präsent und setzt ein deutliches Bekenntnis zum Standort Radolfzell. Vor wenigen Tagen unterzeichneten Oberbürgermeister Simon Gröger und der Sparkassenvorstand eine gemeinsame Absichtserklärung („Letter of Intent") für den Grundstückserwerb. Bereits am Dienstag zuvor hatte sich der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung einstimmig hinter diesen neuen Standort gestellt.

Ein Meilenstein für die Innenstadtentwicklung
Der neue Standort befindet sich nur rund 300 Meter vom Marktplatz entfernt – und ist damit die nächste zur Innenstadt gelegene Möglichkeit für eine bauliche Entwicklung dieser Art. Oberbürgermeister Gröger betonte anlässlich des Pressegesprächs: „Das sind sehr erfreuliche Nachrichten. Ich bin dankbar, dass die Sparkasse dortbleibt, wo sie für die Bürgerinnen und Bürger am besten erreichbar ist. Sowohl für Radolfzeller aus der Innenstadt und den Ortsteilen sowie für unsere Gäste von auswärts."
Die Stadtverwaltung sieht in dieser Entscheidung ein starkes Zeichen: Die Sparkasse investiert an einem Ort, der nicht nur zentral gelegen ist, sondern auch in idealer Weise den ÖPNV, den Bahnhof sowie den Fuß- und Radverkehr einbindet. Gleichzeitig bleibt ein wichtiger Frequenzbringer in unmittelbarer Nähe der Innenstadt erhalten – ein Aspekt, der Verwaltung wie Gemeinderat von Beginn an besonders wichtig war. Zudem geht von diesem Neubau eine Signalwirkung für das neue Bahnhofsquartier aus.

Neubau aufgrund veränderten Kundenverhaltens
Wie Sparkassenvorstandschef Jens Heinert erläuterte, sind die direkten Kundenkontakte aufgrund des digitalen Wandels stark zurückgegangen. Zahlreiche Finanzdienstleistungen werden online getätigt. Aufgrund dessen sei die Entscheidung getroffen worden, im Landkreis künftig zwei verschiedene Arten von Sparkassen-Standorten anzubieten: Insgesamt soll es sechs große, gut erreichbare Beratungscenter geben, in denen Mitarbeiter Expertise für Privat- und Firmenkunden anbieten sowie für Finanzierungen und Vermögensanlagen. Ergänzt werden soll dieses Angebot durch mehrere Standorte mit Selbstbedienungs-Technik.

Hintergrund: Intensive Gespräche führten zur Wendung
Nachdem die Sparkasse im September 2023 angekündigt hatte, ihre Filiale am Marktplatz mittelfristig zu schließen und an der Höristraße einen großen Flagship-Store zu errichten, äußerten Verwaltung, Bürgerinnen und Bürger sowie zahlreiche Mitglieder des Gemeinderats deutliche Vorbehalte. Befürchtet wurde vor allem ein Verlust an Publikumsverkehr in der Innenstadt, zudem gab es Kritik an der Randlage und der verkehrlichen Belastung des geplanten Standorts am Höri-Kreisel.

Der Gemeinderat beauftragte die Stadt daraufhin, Alternativflächen zu prüfen – darunter die Aurelislinse und das Kapuzinerareal. „Der Gemeinderat hat in all dieser immer wieder Zeit betont, wie wichtig ihm die Präsenz der Sparkasse in der Innenstadt ist", erläuterte Gröger.  Doch die Vorschläge fanden bei der Sparkasse zunächst keine Zustimmung. Oberbürgermeister Gröger hielt jedoch dennoch an einem konstruktiven Austausch mit der Sparkasse fest und ging mehrfach auf sie zu. Schritt für Schritt rückte die jetzt gefundene Fläche westlich des Bahnhofs in den Fokus. Jens Heinert bestätigte: „Wir haben den Standort selbst erneut ins Spiel gebracht, weil er zentral liegt, perfekt angebunden ist und unseren Kriterien langfristig am besten entspricht." Auch für die wegfallenden Parkplätze ist eine Lösung geplant. Angelique Augenstein, Leiterin des Dezernats für Nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität erklärt: „Wir beschäftigen uns gerade intensiv mit der Planung des neuen Bahnhofsquartiers. Dort sollen sowohl ein Pkw-Parkhaus sowie ein Fahrrad-Parkhaus entstehen."

Teil des neuen Bahnhofquartiers
Für die Stadt Radolfzell fügt sich der Neubau ideal in die geplante Entwicklung des gesamten Bahnhofumfelds ein. Die Verwaltung arbeitet aktuell an mehreren Projekten, die das künftige Quartier zu einem modernen, urbanen und lebendigen Bereich machen sollen. Patrick Wacker, Projektleiter für die Umgestaltung des neuen Bahnhofsquartiers, fasste zusammen, was für das Areal alles in Planung ist: Auf dem Wein-Mayer-Areal im Osten ist ein Gesundheitszentrum vorgesehen, aktuell wird geprüft, ob westlich des Bahnhofsgebäudes ein Fahrradparkhaus entstehen kann, das historische Stellwerk soll erhalten bleiben und ebenfalls in das neue Stadtbild integriert werden, auch ein Pkw-Parkhaus ist vorgesehen. Im Anschluss soll das Sparkassengebäude entstehen – voraussichtlich als eines der ersten sichtbaren Bauprojekte des neuen Quartiers. Mit dem neuen Flagship-Store wird somit ein wichtiger Baustein der Bahnhofsentwicklung realisiert, der zugleich Strahlkraft in die Innenstadt entfalten wird.

Nächste Schritte
Die nun unterzeichnete Absichtserklärung markiert den Startpunkt für die weitere Planung. Noch in diesem Jahr sollen Bodenuntersuchungen abgeschlossen werden. Der Sparkassenvorstand kündigte zudem an, einen Architektenwettbewerb für ein repräsentatives Gebäude auszuloben, das die städtebauliche Bedeutung des Standorts widerspiegelt.
Auf dieser Grundlage wird die Stadt das nötige Baurecht schaffen. Anschließend soll ein finaler Grundstückskaufvertrag abgeschlossen werden. Wenn diese Schritte zügig vorankommen, könnte die Umsetzung bereits 2026 starten.
Bis dahin bleiben die beiden bestehenden Sparkassen-Standorte in der Innenstadt und in der Höristraße erhalten und werden erst nach dem Umzug zu SB-Filialen umgewandelt.

„Eine Entscheidung für Jahrzehnte"
Oberbürgermeister Gröger wertet die Entwicklung als großen Erfolg für die langfristige Innenstadtstabilität: „Die Sparkasse setzt ein starkes Zeichen: Sie bleibt zentral, sichtbar und für die Bürgerinnen und Bürger optimal erreichbar. Diese Entscheidung wird die Innenstadt über Jahrzehnte stärken." Auch Michael Stelzer vom Sparkassenvorstand spricht mit Blick auf den neuen Standort von einem „Bekenntnis zur Region" und einem „Flagship-Store, der Kundenorientierung und Zukunftsfähigkeit vereint".
 
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