Klimaschutz in Radolfzell

19.05.2025 | Die Stadt Radolfzell hat es sich zum Ziel gesetzt bis 2035 klimaneutral zu sein. Im Rahmen eines neuen Klimaschutzkonzepts wurden mehrere Maßnahmen in Angriff genommen. Erste Erfolge werden im Klimaschutzbericht 2024 vorgestellt. 

Menschliche Aktivitäten steuern durch die Emission von Treibhausgasen den derzeitigen Klimawandel. Für Radolfzell am Bodensee war zu beobachten, dass die Durchschnittstemperatur seit 1980 bis heute bereits um etwa zwei Grad Celsius gestiegen ist. Die Stadt Radolfzell hat es sich zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und bis 2035 klimaneutral zu sein, um diesen globalen Entwicklungen entgegen zu wirken.

Klimaschutz wird mit Nachdruck betrieben
„Der Klimaschutz ist ein drängendes Themenfeld, auf das wir unseren Fokus legen und in dem wir uns weiter verbessern möchten und müssen", erläutert Oberbürgermeister Simon Gröger. In dem aktualisierten Klimaschutzkonzept wurden mehrere Maßnahmen definiert. Der Gemeinderat hat das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2025 beschlossen. Auch wurde die CO2-Bilanz nach möglichst reellen Zahlen ausgerichtet. Insgesamt ist der CO2-Verbrauch gesunken. Zudem wurde die PV-Stromerzeugungsmenge verdreifacht. „Diese Maßnahmen sind erste Schritte in die richtige Richtung. Aber natürlich machen wir es uns zur Aufgabe, konsequent weiter daran zu arbeiten, Radolfzell klima- und umweltfreundlicher zu machen", so Gröger.
 
Im Klimaschutz-Jahresbericht sind die Maßnahmen-Fortschritte für das Jahr 2024 zusammengefasst. Hier eine kurze Übersicht:
 
Treibhausgasemissionen Radolfzell
Es wurde eine Treibhausgas-Bilanz für die Jahre 2021, 2022 und 2023 erstellt. In dem betrachteten Zeitraum konnte ein Rückgang der Treibhausgasemissionen (THGE) auf Radolfzeller Gemarkung festgestellt werden. Von 172.188 t THGE im Jahr 2021 konnten die THGE auf zunächst 166.156 t THGE im Jahr 2022 und 161.129 t THGE im Jahr 2023 reduziert werden.
Der Rückgang ist auf erfolgreiche Maßnahmenumsetzungen zurückzuführen wie den verstärkten Ausbau von erneuerbaren Energien. Zum anderen wurde der Treibhausgas-Verlauf seit 2019 von besonders einschlägigen globalen Vorkommnissen beeinflusst. Die Zeit von 2020 bis 2022 war geprägt durch die globale Corona-Pandemie, welche das Verhalten der Bürger beeinflusste. In 2022 stiegen zudem die Energiepreise als Folge des Kriegsbeginns von Russland gegen die Ukraine. Die folgende Energiekrise hat dazu geführt, dass die Kosten anstiegen und zur Sparsamkeit angeregt wurde. In Baden-Württemberg und deutschlandweit war im selben Zeitfenster ebenfalls ein Rückgang der Treibhausgasemissionen zu vermerken.
 
Handlungsfeld Wärme
Insgesamt fielen in 2023 Treibhausgasemissionen in Höhe von rund 59.700 Tonnen für die Wärmebereitstellung an. Dies entspricht etwa 37 Prozent der gesamten THGE in Radolfzell. Um den Emissionen aus diesem Bereich entgegen zu wirken, hat die Stadt Radolfzell 2024 eine kommunale Wärmeplanung beschlossen. Das Ziel der erstellten kommunalen Wärmeplanung ist eine mittel- bis langfristige Strategie für die zukünftige Entwicklung des Wärmesektors, um die Stadtentwicklung strategisch an den beschlossenen Klimaschutzzielen auszurichten. Von den fünf Maßnahmen, die in dieser Strategie festgehalten sind, wird die Prüfung der Seewasserwärmenutzung bald abgeschlossen.
 
Handlungsfeld Strom
Durch den Stromverbrauch wurden 2023 ca. 54.700 Tonnen Treibhausgase emittiert. Dies entspricht etwa 34 Prozent der gesamten THGE in Radolfzell. Um diese Emissionen zu vermeiden oder zu reduzieren, wurde 2023 die Photovoltaik-Strategie beschlossen. Insgesamt wurden in 2024 13,5 MWp Leistung Solarenergie zusätzlich ausgebaut auf nun insgesamt 36,7 MWp (Daten-Quelle: Marktstammdatenregister). Damit wurde die ambitionierte Zielsetzung von einem jährlichen Ausbau von 11,4 MWp übertroffen. Zu diesem Ergebnis haben Großprojekte wie die Inbetriebnahme des Solarparks Brandbühl und Im Tenn beigetragen. Zudem hat auch die Stadtverwaltung verstärkt Photovoltaik ausgebaut. Eine Vielzahl von Bürgerinnen und Bürgern haben sich zum Photovoltaik-Ausbau entschlossen und so zu diesem Ergebnis beigetragen.

Handlungsfeld Mobilität
Die zur Mobilität genutzten Kraftstoffe haben kumulativ auf dem Radolfzeller Stadtgebiet in 2023 etwa 46.700 Tonnen Treibhausgas emittiert. Dies entspricht etwa 29 Prozent der gesamten THGE in Radolfzell. In 2024 wurde in diesem Bereich das Klima-Mobilitätskonzept sowie das Stadtbus-Konzept beschlossen. Die Maßnahmen daraus befinden sich momentan in der weiteren Ausarbeitung.

Handlungsfeld Klimaneutrale Stadtverwaltung
Die Stadtverwaltung Radolfzell hat im Jahr 2021 ca. 5.544 Tonnen Treibhausgase emittiert. Dies entspricht etwa drei Prozent der gesamten THGE in Radolfzell. Anders als auf andere Emissionen, die im gesamten Stadtgebiet verteilt anfallen, hat die Stadtverwaltung direkten Zugriff auf die Tätigkeiten, welche für diese Emissionen verantwortlich sind. In 2024 wurde die auf kommunalen Gebäuden installierte Leistung erneuerbarer Energien von 447,2 kWp auf 715,3 kWp erhöht. Dies wird die Stadtverwaltung im Jahr 2025 weiter ausbauen und zusätzlich verstärkt die Emissionen aus der Wärmebereitstellung reduzieren. Hierzu wurde 2024 ein energetischer Sanierungsfahrplan beschlossen.

Handlungsfeld CO2 senken
Neben Maßnahmen, die darauf abzielen, Treibhausgasemissionen zu vermeiden oder zu reduzieren, sind auch Maßnahmen notwendig, welche Kohlenstoffdioxid (CO2) dauerhaft in Biomasse oder Böden binden. 2025 wird hierzu das 10.000 Bäume Programm abgeschlossen werden.

Mehr Informationen zu den Klimaschutz-Projekten der Stadt Radolfzell finden Sie auf dem Klimamonitor unter dem Link Radolfzell - Klimaschutzplan für 2035.
 
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