12.05.2025 | Seit Ostern steht gegenüber der Seebar eine moderne Toilettenanlage zur Verfügung. Oberbürgermeister Simon Gröger eröffnete die Anlage, in der es auch eine „Toilette für alle" gibt.
Das Seeufer in Radolfzell ist ein Besuchermagnet. Zum Wasserspielplatz, zur Seebar und zu den Veranstaltungen am Konzertsegel zieht es in den wärmeren Monaten täglich Hunderte von Menschen. Seit Ostern steht gegenüber der Seebar eine moderne geräumige Toilettenanlage zur Verfügung - für alle Besucherinnen und Besucher, mit und ohne Handicap. Am 07.04.2025 eröffnete Oberbürgermeister Simon Gröger gemeinsam mit den Projektverantwortlichen die Anlage, in der es auch eine „Toilette für alle" gibt, in der schwerbehinderte sowie inkontinente erwachsene Menschen versorgt werden können.
Wichtige Infrastruktur am Seeufer
Die Toilettenanlage am Seeufer war deutlich in die Jahre gekommen. Als 2023 die Entscheidung fiel, die Seebar zu sanieren, sie aber in ihrer gewohnten Form mit dem Biergarten-Charakter zu belassen, wurden die Überlegungen zu einer neuen und barrierefreien Sanitär-Anlage intensiviert. Der Gemeinderat sprach sich dafür aus, die Toilettenanlage nicht nur zu erneuern, sondern sie abzureißen und komplett neu zu bauen. Zu Ostern 2025 konnte die neue geräumige Anlage eingeweiht werden. „Das Radolfzeller Seeufer mit der Seebar und dem Wasserspielplatz ist beliebt und stark frequentiert – Menschen kommen von Nah und Fern und natürlich freuen wir uns auch, dass die Veranstaltungen am Konzertsegel gut besucht sind", erklärte Oberbürgermeister Simon Gröger bei der Eröffnung der Anlage vor Ort. Mit dieser Anlage, die auch eine geräumige „Toilette für alle", eine inklusive Toilette für schwerbehinderte und inkontinente Erwachsene beinhaltet, solle nicht nur ein Bedarf gedeckt, sondern auch ein Statement gesetzt werden, so Gröger: „Wir wollen inklusiv denken und planen. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen das Seeufer besuchen und die Angebote dort wahrnehmen können."
Details zum Bau
„Der Holzbau wurde gestalterisch in Anlehnung an das Gebäude der Mole geplant", erläuterte Projektleiterin Margit Klauza. Gebaut wurde von Mitte Oktober 2024 bis Mitte April 2025. Mit der Fertigstellung sei eine Punktlandung vor den Osterfeiertagen gelungen, fuhr Klauza fort. Sie sei froh, dass es trotz des Bauens in der Winterzeit zu keinen Verzögerungen kam und die Toilette pünktlich zum Start der Sommersaison eröffnet werden konnte. In der Anlage befindet sich zudem eine separate Toilette für die Mitarbeiter der Seebar sowie eine Lagerfläche für die Gastronomie. Die WC-Anlage verfügt über ein Zu- und Abluftsystem. Das Dach ist zu 60 Prozent begrünt, 30 Prozent der Fläche sind für eine PV-Anlage vorgesehen. Die Baukosten in Höhe von 560.000 Euro könnten eingehalten werden, so Klauza.
Die „Toilette für alle"
Die Idee einer großen barrierefreien Toilette, in der erwachsene inkontinente Personen versorgt werden können, stamme aus England, erläuterte Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin des Landesverbands für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung e.V. In diesen Toiletten stehen standardmäßig eine Liege, ein Lifter, ein unterfahrbares Waschbecken und ein großer Windeleimer zur Verfügung. In Baden-Württemberg gebe es mittlerweile 103 dieser speziellen Toiletten für Erwachsene. Betroffen seien Menschen mit angeborenen schweren Behinderungen, Menschen mit Schädel-Hirn-Trauma, Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, Menschen mit Querschnittlähmung oder ältere Menschen, die schwer pflegebedürftig oder dement sind. Der Verein schätzt, dass in Baden-Württemberg rund 380.000 Betroffene leben. „Eine Toilette für alle, so nah am See, gibt es sonst nur noch auf der Mainau", hob Pagel-Steidl bei der Eröffnung hervor.
Zugänglich sind die „Toiletten für alle" mit einem Euro-Schlüssel, den Personen, die einen Schwerbehindertenausweis besitzen, beantragen können.