Waldfriedhof im Wandel

05.05.2025 | Unter neuer Leitung und mit viel Tatkraft begegnet das Team des Radolfzeller Waldfriedhofs den sich wandelnden Wünschen rund um das Thema Beerdigungen. 

Ferdi Cihan, Leiter der TBR und Alexander Baur, Leiter der Abteilung Friedhofswesen auf dem neu angelegten Baumgrabfeld. Bild: Stadtverwaltung
Unter neuer Leitung und mit viel Tatkraft begegnet das Team des Radolfzeller Waldfriedhofs den sich wandelnden Wünschen rund um das Thema Beerdigungen. Immer gefragter dabei: Urnenbestattungen in pflegefreien Gräbern.
 
Neue Leitung seit Januar 2025
Seit Januar hat der Bereich Friedhofswesen der Technischen Betriebe Radolfzell (TBR) einen neuen Leiter: Alexander Baur. Herr Baur war zuvor unter anderem als Leiter einer Zierpflanzengärtnerei in Hilzingen tätig, wobei er auch den dortigen Friedhof 20 Jahre lang pflegte. Mit seinem insgesamt siebenköpfigen Team kümmert er sich um die Organisation von Trauerfeiern, die Vorbereitung von Beerdigungen, die Anlage neuer und Kontrolle bestehender Gräber sowie die Grün- und Grabpflege.
 
Der Anteil der klassischen Sargbestattungen nimmt dabei immer weiter ab, 68 Prozent der Bestattungen sind mittlerweile Urnenbestattungen. Eine sehr große Nachfrage verzeichnen Alexander Baur und sein Team hingegen bei den pflegefreien Gräbern, die vom Friedhofspersonal betreut werden.
 
Infrastruktur wird von den Besuchern geschätzt
Ein Grund für diesen Wandel liege darin, dass die Angehörigen der Verstorbenen oft nicht mehr selbst in Radolfzell und Umgebung lebten, und sich daher nicht mehr selbst um die Grabpflege kümmern könnten. Auch wollten viele Verstorbene ihre Angehörigen entlasten und ihren Kindern ein aufwändig zu pflegendes Grab nicht zumuten.
 
Besonders beliebt sind derzeit die sogenannten Grabfelder, bei denen auf engem Raum mehrere nicht mehr voneinander abgrenzbare Gräber angelegt werden. Kenntlich gemacht werden die Grabstellen mit einem Stein und einer Plakette. Dies sei die Antwort auf die andernorts eingerichteten Friedwälder: „Die Vorteile liegen auf der Hand. So bietet der klassische Friedhof eine Infrastruktur mit geteerten Wegen, Straßen- und Busanbindung und etwa Toiletten, die es bei einem Grab mitten im Wald nicht geben kann. Dies kommt unseren Besuchern entgegen und wird sehr geschätzt", so Ferdi Cihan, Leiter der TBR.
 
Grundsätzlich übersteige die Nachfrage das Angebot. So sei das Anfang 2023 angelegte neue Baumgrabfeld bereits nach etwa vier Monaten vollständig belegt gewesen. „Aktuell finden 45 Prozent aller Bestattungen in Baumgrabfeldern statt", so Alexander Baur.
 
Biodiversität im Blick
Es gebe mittlerweile nicht mehr so viel Rasen zu mähen, dafür habe die Pflege der Beete im Arbeitsumfang deutlich zugenommen. Das stellt eine Herausforderung an das Friedhofspersonal dar, zumal sich neben dem Arbeitsumfang auch die Anforderungen verändern, weil zumindest gärtnerische Grundkenntnisse erforderlich sind. Dabei wird auch auf die Förderung der Biodiversität geachtet und statt Steinen werden vermehrt Stauden eingesetzt, um auch den Insekten einen Lebensraum zu bieten.
 
Tag des Friedhofs am 21.09.2025
Wer sich selbst ein Bild von den verschiedenen Angeboten machen möchte, hat dazu am 21.09.2025 Gelegenheit. Anlässlich des „Tages des Friedhofs" bietet sich die Möglichkeit zum Rundgang über den Friedhof. Die Bestatter präsentieren sich und die diversen Bestattungsarten und –formen. Neben musikalischer Begleitung und einem kleinen Gottesdienst ist auch ein Kinderprogramm geplant.
 
Zurück