Leben und Gesundheit der Menschen in unseren Städten waren in frühen Jahrhunderten stärker und häufiger bedroht als heute: durch ungünstige Witterungseinflüsse, die Mißernten, Teuerungen und Hungersnöte zur Folge hatten, durch Kriege mit Plünderungen und Brandschatzungen, durch Pestepidemien und andere unheilbare Krankheiten.
Wie andere Städte wurde auch Radolfzell im Dreißigjährigen Krieg besonders schlimm heimgesucht. Einer durch Truppen eingeschleppten Seuche und der Pest fiel etwa die Hälfte der Radolfzeller Einwohner zum Opfer. Nach dem Krieg lebten nur noch 400 Menschen in der Stadt.
Als Einrichtung bürgerschaftlicher Solidarität war in Radolfzell bereits im Jahr 1386 ein Heilig-Geist-Spital gegründet worden, das sich vor allem in Notzeiten als segensreiches Instrument städtischer Wohlfahrtspflege bewähren musste. 1541 war dieser Spitalkomplex nach einem katastrophalen Brand mit einer neuen Kapelle unter Einbeziehung alter Gebäudeteile errichtet worden.